Harzer-Hexen-Stieg

Von Osterode nach Thale

Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Dauer
5 Tage/31:25 h

Kilometer
140,1

aufwärts
2930 m

abwärts
3070 m

Der Harz ist voll wunderschöner Wanderwege, aber das Highlight ist wohl der Harzer-Hexen-Stieg, der einmal quer durch das sagenumworbene Gebirge von Osterode am Harz bis nach Thale führt. Dabei gibt es mehrere Routen-Optionen, sodass er es insgesamt auf ca. 150 Kilometer Wanderweg bringt. Nimmt man den direkten Weg von Osterode über den Brocken nach Thale, so liegen 94 Kilometer vor einem. Bei der Brockenumgehung über St. Andreasberg und Braunlage kommt man auf 107 Kilometer. Weitere Informationen findest du unter Harzinfo.

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Unsere Tour

Da wir auf unserer Wanderung noch auf Stempeljagd für die Harzer Wandernadel gehen wollten und bereits auf dem Brocken waren, haben wir uns für die südliche Route um den Brocken herum entschieden. Solltest du ebenfalls Stempel sammeln wollen, dann lohnen sich auf jeden Fall viele der Extrakilometer zu den Stempelkästen um den Harzer-Hexen-Stieg herum. Eine gute Streckenplanung im Voraus ist dabei wichtig, da man sonst schnell weit über seine angedachten Tageskilometer kommt. Üblicherweise rechnet man mit ca. 20 Kilometern pro Tag, was aber natürlich auch abhängig von deiner Fitness ist. Durch unser Stempel-sammel-Fieber lag unser Durchschnitt bei 28 Kilometern pro Tag und teilweise hätten es ruhig fünf weniger sein können. Also mach langsam – gereade wenn es deine erste Mehrtageswanderung sein sollte.
Den Harzer-Hexen-Stieg sind wir in fünf Etappen gewandert, haben uns aber nicht ganz an die „offitziellen“ Steckenabschnitte gehalten. Die 1. Etappe verlief von Osterode nach Altenau, die 2. von Altenau nach St. Andreasberg, die 3. von St. Andreasberg nach Rübeland, die 4. von Rübeland nach Treseburg und die 5. von Treseburg nach Thale.

Etappe 1 – Von Osterode nach Altenau

Dauer: 5:30 h
Länge: 28,3 Kilometer
aufwärt: 680 Meter
abwärts: 430 Meter
GPX-Download:
hier

Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Osterode am Harz erreicht man hervorragend mit dem Zug und vom Bahnhof aus kann dann auch gleich die Wanderung beginnen. Halte Ausschau nach weiß-grünen Schildern mit einer kleinen Hexe darauf, dann findest du leicht durch die Stadt und kommst schnell auf den richtigen Weg. Dieser Hexe, die du schon bald ins Herz schließen wirst, wirst du während deiner Wanderung auch immer wieder in unterschiedlichen Varianten begegnen, denn sie ist das Symbol des Harzer-Hexen-Stiegs.
Von der Scheerenberger Straße biegst du in den Hundscher Weg (gegenüber des Parkplatzes Bleichestelle) ab, der anfangs noch eine Straße ist, aber dann zum Wanderweg übergeht. Die Reise kann jetzt richtig beginnen und es geht auch gleich ordentlich bergauf.
Als erster schöner Rastplatz bietet sich die Stempelstelle HWN 140, der Eselsplatz, an. In Osterode wurde das Getreide für die Harzer Bergleute gespeichtert und so zogen für die Versorgung jeden Tag Eselskarawanen mit Lebensmitteln über den Hundscher Weg nach Clausthal.
Nach dem ersten Stempel, einer kurzen Pause und einem ersten kleinen Snack geht es weiter Richtung Nordwesten. Wir verlassen aber nach einer Weile das erste Mal den Harzer-Hexen-Stieg, um in Braunseck (HWN 138) einmal abzustempeln. Wenn man aber nicht gerade auf Stempeljagd geht, lohnt sich dieser Umweg keinesfalls und man sollte auf dem Hauptweg bleiben. Schließlich haben wir uns – wie es sich für eine echte Wanderung gehört – auch gleich noch verlaufen, fanden aber dann nach einer Weile wieder zurück und den Bärenbrucher Teich (HWN 137), einen Stauteich, dessen Geschichte sich bis ins 17. Jahrhundert erstreckt. Heutzutage wird der Bärenbrucher Teich als Überlaufteich verwendet. Dieser durchaus schöne Platz am Wasser lässt sich auch im Rahmen einer Rundwanderung auf dem „WasserWanderWeg Buntenbocker Teiche“ besuchen.
In Buntenbock sind die ersten guten 11 Kilometer des Harzer-Hexen-Stiegs geschafft, doch unser Tagesziel ist noch nicht erreicht und so ist die nächste Rast an der Huttaler Widerwaage (HWN 128). Sie wurde in den Jahren 1763 bis 1776 als Teil des Oberharzer Wasserregals gebaut und ist in der Lage, bei Niedrigwasser dem Hirschler Teich Wasser aus dem Huttal zuzuführen bzw. bei Hochwasser diesen zu entlasten.
Unsere erste Etappe endet schließlich in Altenau. Die Unterkunft ist ein gutes Stück weit weg vom Harzer-Hexen-Stieg, doch der Weg zu Am Oker lohnt sich allemal. Das B&B wird von einem sehr freundlichen niederländischen Paar geführt und findet auf dem Weg nach Thale nicht so leicht Seinesgleichen. Alles ist modern und gemütlich eingerichtet, ist absolut sauber und das Frühstück ist einfach umwerfend. Wenn man nicht gerade den Harzer-Hexen-Stieg erwandert, dann lohnt sich diese Unterkunft ebenfalls, denn Altenau ist ein ganz hübscher Ort und drumherum gibt es viele schöne zu erwandernde Wege und Ziele.

Etappe 2 – von Altenau nach St. Andreasberg

Dauer: 6:38 h
Länge: 28,4 Kilometer
aufwärt: 660 Meter
abwärts: 480 Meter
GPX-Download:
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Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)

Am nächsten Tag ging es nach dem bereits erwähnten erstklassigen Frühstück weiter. Zunächst aber nicht auf den Harzer-Hexen-Stieg, sondern erstmal auf den Schwarzberg in Altenau, um den Stempel HWN 132 (Köte Brockenblick) einzusammeln. Anschließend kehrten wir unserem ersten Etappenziel den Rücken zu, überwanden einen ersten Anstieg von gut 150 Höhenmetern auf ca. 2,5 Kilometern und wanderten die Kleine Oker entlang zur gleichnamigen Stempfelstelle HWN 149. Das ist nicht ganz auf der Route der Hexe, aber dennoch ein schöner Streckenabschnitt. Von dort aus wandern wir durch einen idyllischen Wald entlang des Dammgrabens bis zum sehr schönen Förster-Ludwig-Platz (HWN 133), der dann auch wieder auf der Hauptroute liegt. Dort findet man auch ein Denkmal, dass vom Oberförster Pittau für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Waldarbeiter errichtet wurde.
Auf der weiteren Strecke genießen wir den märchenhaften Wald, die wunderschönen Aussichten und jede Menge Blaubeeren. Am Nebentaler Wasserfall muss man bei einem kurzen, aber steilen Absieg etwas aufpassen, denn der Weg ist hier sehr schmal und rutschig, es geht an der Seite schnell in die Tiefe und zusätzlichen Halt findet man nur im Gestrüpp drumherum. Man sollte also die Hände frei haben.
Unser nächstes Ziel ist die Jungfernklippe (HWN 221), die nur rund 400 Meter vom Harzer-Hexen-Stieg entfernt ist. Diese Stempelstelle ist relativ unspektakulär, hat aber eine ganz nette Aussicht. Wer keine Stempel sammelt, der verpasst aber nicht viel, wenn er den kleinen Abstecher nicht macht. Eventuell ist es auch ratsam, seine Kräfte zu schonen, denn gleich im Anschluss geht es steil bergauf – von rund 675 m ü. NN auf ca. 850 m ü. NN innerhalb von knapp 1,5 Kilometern. Wenig später erreicht man aber das Torfhaus und kann eine gemütliche Rast machen. Das Ziel der offiziellen 2. Etappe liegt auch hier und so gibt es denn genügend Möglichkeiten der Stärkung und Übernachtung.
Da wir es allerdings nicht so touristisch wollten, ging es nach der Pause gleich weiter Richtung Sonnenkappe (HWN 217), einem Bach, der nördlich des Oderteichs in den Rotenbeek Bach mündet und schließlich in den Oderteich führt. Spätestens hier fällt jedoch auf, wie sehr der Harz unter Trockenheit und Schädlingen leidet. Die Landschaften sind schön und beeindruckend, doch man kommt nicht drumherum, immer wieder erschrocken festzustellen, dass viele Teile des Waldes zerstört sind.
Nichtsdestotrotz halten wir am Oderteich unsere Füße für eine erfrischende Pause ins Wasser, um danach zwei Kilometer nördlich von St. Andreasberg am Rehberger Grabenhaus (HWN 155) unseren letzten Stempel des Tages abzuholen. Der Rehberger Graben gehört zum Oberharzer Wasserregal und leitet aus dem Oderteich Wasser nach St. Andreasberg. Für die Instandaltung des Grabens wurde 1772 ein Gebäude für die Bediensteten errichtet, das sowohl als Materiallager als auch als Wohnunterkunft genutzt wurde. Mit der angekündigten Reise des Konigs von Westphalen, Jérôme Bonaparte, der 1809 durch den Harz reiste und hier Rast machen sollte, wurde das Grabenhaus nachhaltig umgebaut und um einen saalähnlichen Raum mit Erker erweitert, um den König standesgemäß bewirtschaften zu können. Heute wird das Grabenhaus als beliebtes Ausflugslokal mit gutbürgerlicher Küche betrieben.
Nach den letzten Kilometern erreichen wir erschöpft unser Tagesziel: St. Andreasberg. Besonders aufregend und interessant fanden wir dieses kleine Städtchen nicht. Aber vielleicht lag dies auch an unserer Erschöpfung, an Corona und/oder dem mäßig guten Wetter dieser Tage.

Etappe 3 – von St. Andreasberg nach Rübeland

Dauer: 7:16 h
Länge: 34,6 Kilometer
aufwärt: 490 Meter
abwärts: 750 Meter
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